Fr 06Mai2022

ERSATZTERMIN. Das Konzert wurde vom 03.12.2021 auf 06.05.2022 verschoben. Gekaufte Tickets sind für den Ersatztermin gültig. Stornierung kostenlos möglich unter: support@ntry.at 

 

Paul Plut

 

Man denke: Eine schöne Landschaft. Man denke Straßen, die sich durch Täler bahnen, man denke Liftschneisen und Pistengeräte nachts am Berg, man denke Chalets und dampfende Pools, man denke Heimatstuben. Man denke Liebe zur Landschaft, man denke Liebe zum Geld. Paul Plut tritt gegen eine Kirchenbank. Es ist die gleiche Bank, deren Ächzen 2016 Pluts Debütalbum „Lieder vom Tanzen und Sterben” eröffnete. Von hier aus setzt Paul Plut seinen Weg fort und geht, bis er unbekanntes Terrain erreicht.

 

Krieg dem Almfrieden

10 Lieder umfasst das zweite Album „Ramsau am Dachstein nach der Apokalypse”. Plut arbeitet sich darauf an der Landschaft des steirischen Hochgebirges ab und umkreist dabei das grundlegende Thema seiner Herkunftsregion: Die Bezwingung und Monetarisierung der Natur. Sein Zugriff ist transzendental, behält dabei aber politische Schlagkraft.

Apokalypse: Griechisch ἀποκάλυψις, wörtlich „Entschleierung”, „Enthüllung”.

Paul Plut verdunkelt und erhellt. Der Ramsauer reißt die geblümten Vorhänge der Gaststuben auf und lässt sich vom gleißenden Weiß der alten Gletscher blenden. Grelles Licht fällt auf die seligen Bauersleut, wenn sie sich als Hotelleristen dekuvriert sehen. Der Ton bleibt aber düster: Paul Plut führt die Hörer:innen durch ein Ritual, das um das Wesen des menschlichen Daseins kreist. Dialekt-Gospel, der die Verflochtenheit von Leben und Tod, Vorbestimmtheit und Widerstand, Verderbnis und Mitgefühl zeigt.

 

Über den Künstler

Paul Plut ist Musiker, Komponist und Texter, geboren 1988 in Ramsau am Dachstein. Der Autodidakt singt, spielt verschiedene Instrumente und macht Studiotechnik. Plut reüssierte bereits mit seinen Indie-Bands Viech und Marta. Auf sein Solo-Debüt „Lieder vom Tanzen und Sterben” (2016) folgten über 100 großteils ausverkaufte Konzerte. In einem monatlichen Newsletter teilt Plut Liner Notes, unveröffentlichte Demos und verwandtes Material mit seinen Hörer:innen.

 

 

 

 

Lost In Goldfish Memories

 

Es ist schwer vorstellbar, dass ein Machwerk dieser Intensität von einem Dosenbier-Verweigerer stammt. Es liegt wohl an der Ablehnung der einfachen Genüsse, die eine solch musikalische Tiefe zulässt. Die Zuhörer werden auf eine Reise mitgenommen, fernab der gewöhnlichen schalen Oberflächlichkeit, in ein Labyrinth prickelnder Ästhetik, unberechenbar und aufregend. Es braucht wenig, um viel auf den Punkt zu bringen. Eine Stimme, die den Raum durchschneidet, wie geschärfte Klingen einen Vorhang aus Samt zerteilen, dessen Fetzen das Publikum umgarnen. Ein Klavier, dem Melodien entlockt werden, die durch ein musikalisches Labyrinth führen, unberechenbar und aufregend, in dem eine jede noch so unerwartete Wendung der Begeisterung Rechnung trägt. Diese beiden Eigenschaften vereint der mödlinger Künstler Konstantin Weiss. Akkordkombinationen, die sich mit einer Leichtigkeit in die Tasten einprägen, schaffen einen Klangraum, der eine Tiefe erzeugt, in die man sich hineinfallen lassen möchte um dann plötzlich völlig unerwartet auf einer seidigen Oberfläche der Geborgenheit aufzutreiben.

 

 

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