Fr 11Mrz2022

 

Rock'n`Roll – das ist der Abgrund, wenn du auf zwei Tischen zu tanzen versuchst.

 

The Base: Lick A Stone Kill A Fly!

 

Wir leben in Zeiten der Verschwörungstheorien.

 

Verschwörungstheorie #1: Brian Ferry wollte den ultimativen Crooner erschaffen. Er nannte ihn Norbert Wally. Der Smoking passte perfekt. Statt Champagner und Seidenkrawatte bevorzugte Wally aber Puntigamer, T-Shirt, Lee Hazlewood und krachenden Rock. Ferry hat seitdem nie mehr in Graz gespielt.

 

Verschwörungstheorie 2: In den Songs von Lick A Stone Kill A Fly (Konkord XY) sind geheime Botschaften versteckt, die die ZuhörerInnen ständig auf „noch einmal“ hämmern lassen und hemmungslose Tanzschritte auslösen.

 

Wahrscheinlich ist Lick A Stone Kill A Fly aber ganz einfach ein straightes Meisterwerk und Norbert Wally die richtige Stimme, um den grau getönten Stories Blut und Seele einzuhauchen. Die knochentrockene Rhythmuspartie – Albrecht Klinger und Karlheinz Miklin – unterlegen diese Stories mit einem Drive aus Kargheit, Konzentration und Geradlinigkeit, der an die Entschlossenheit eines Kampftrinkers in seiner Lieblingsbar erinnert.

Ein Trio, eine Einheit. Und The Base wären nicht die hellwachen Seismographen, wenn sie nicht die gesellschaftlichen und seelischen Erschütterungen der letzten zwei Jahren in ihr aktuelles Album einfließen lassen würden. „When this is over I promise I’ll be a different person. Work out every morning and I’ll be as clean as my shoes.“ Na klar, alles wird anders, alles wird besser. Danach. Versprochen. „I'll be Sultan“ – diese phantastische Cinemascope-Ballade in grellen Farbtönen, die den Karren mit Tempo 160 an die Wand der Endstation Sehnsucht fährt. Mithilfe eines Bläsersatzes windet sich das Trio hier in eine bittersüße Verzweiflung à la Douglas Sirk. Melancholie ja. Larmoyanz never ever. „We’re watching Peaky Blinders all the time. Hope that they never find us.“ Die Serie als Beziehungskit. Ob wunderbar verschlafen und in Trance, oder die Gitarre schrabbeln als wäre der Teufel hinterher: The Base liefern mit dem frischen Tonträger eine Rock'n'Roll-Platte wie aus einem Guss. Wie beim Vorgänger Tribal Instinct steht die Beschränkung auf das Wesentliche im Fokus: das Trio. Beim Titelsong des Albums mit seiner brodelnden Atmosphäre zeigen The Base, dass man – Lee Hazlewood smiles - mit Schleichen schneller ans Ziel kommt als mit Laufen. „Cure Your Fomo“ swingt sich mit knackigem Beat durch Isolation und Angst, den Anschluss zu verlieren: „And you feel you’re disconnecting from your top 5 friends. And they don’t call it disco“. King of Drama – eine Ballade über die Macht der Lüge und die Lüge der Macht. Oder der musikalische Minimalism von „So lean out of the window, try to pull up a smile. It’s not that everything’s fucked up.“ Die Songs von Lick A Stone Kill A Fly sind ein Liederbuch der fake? Endzeit, allerdings kommt diese gerne auch mit Stagediven daher und lässt headbangend gern die Sau raus! It’s not that everything’s fucked up. Wenn uns das die Drei von The Base versprechen, dann Glück gehabt, denn das Schlimmste kommt noch. Das Beste jetzt? Lick A Stone Kill A Fly gibt es beim Plattenhändler Ihres Vertrauens.

 

 

 

DRIVE MOYA

 

Drive Moya im Gleichklang. Das Trio spielt Indie Rock! Dichten und mit Gitarreneffekten vollgepackten Indie Rock. Die Musik ozilliert zwischen Shoegaze, Dreampop und Post Rock. Zwischen Weilheim, London und Seattle. Navigieren durch ihre Welt. Unterschiedliche Perspektiven und eine „kunterbunte Mischung aus dem Genre-Flickenteppich zwischen zupackendem Postrock, einer am Ambient geschulten Lust am Sound und einer nicht zu überhörenden Liebe zu Midwest-Emo und gepflegten Krach; Wer möchte, kann von hier aus weiter nach passenden Vorsilben zum Core suchen. .“ (gästeliste.de)

Christian „Juro“ Jurasovich – musikalisch in den Frühen 1990er Jahre der Cselley Mühle sozialisiert - ist schon lange in der österreichischen Musikszene umtriebig. Mit seinen früheren Bands – Mimi Secue oder Contour- spielte er sich um die 2000er Jahre durch die Clubs des Landes. Mit Drive Moya entstand der Wunsch sich der Musik der frühen 1990er Jahre und seiner neuen Obsession hinsichtlich Gitarren Effekten und deren vielen Möglichkeiten anzunähern und in neue musikalische Formen zu bringen. Auf dem ersten Drive Moya Album – The Light We Lost – (VÖ. 2019 Noise Appeal Records) wurde dieser Anspruch vereint. Wir sprechen von einer Vielzahl an Reverb und Delay Effekten, strömenden Modulationen, flackernden und flirrenden Schatten neuer digitaler Möglichkeiten und den alten Kanten von Fuzz und Distortion. Dinge, die wir lieben. Das ehrwürdige Visions Magazin erklärt die Musik in ihrer Ausgabe #321 zur „Schönheit der Ausgabe“:

„Formal ist sowieso alles an Bord: die flirrenden Gitarren, die sich in mindestens zwei Songs in den Post-Rock-Schleudergang hineinsteigern, das nach vorne gemischte Schlagzeug, das den Puls der Songs direkt in die Knochen fahren lässt. Juros Markus-Acher-mäßige Stimme, die über eine Ewigkeit von Geduld, Zutraulichkeit und Trost zu gebieten scheint, selbst wenn sie manchmal Probleme mit dem S hat. Und vor allem die Melodien, stolze und schöne Exemplare, die einen von hinterrücks überfallen mit ihren sanften Häkchen, gerade als man eigentlich nur mit dem Kopf nicken wollte……. (Visions #321)“

 

 

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